Kurz gesagt:
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Europaweit, auch in Deutschland, sind Herz-Kreislauferkrankungen die häufigste Todesursache.
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Lp-PLA2 wird vor allem durch Entzündungszellen in atherosklerotischen Plaques gebildet.
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Im Gegensatz zum hochsensitiven C-reaktiven Protein (hs-CRP) ist Lp-PLA2 ein für entzündliche Prozesse in der Gefäßwand spezifischer Marker.
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Hohe Lp-PLA2-Werte unter Therapie zeigen die Notwendigkeit einer intensiveren oder alternativen Behandlung.
Für die Praxis
Einfache Präanalytik
Untersuchungsmaterial: Serum
Die Probe sollte innerhalb 4 Stunden zentrifugiert werden.
IGeL-Parameter
Lp-PLA2 ist ein zusätzlicher, unabhängiger Risikomarker für den behandelnden Arzt zur Bestimmung des individuellen Risikos für Herzinfarkt und Schlaganfall. Der Biomarker kann als individuelle Gesundheitsleistung angefordert werden.
Lipoprotein-assoziierte Phospholipase A2: Ein Marker für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Herz-Kreislauferkrankungen sind mit einem Anteil von etwa 35 % die häufigste Todesursache in Deutschland. Über 300.000 Sterbefälle pro Jahr sind darauf zurückzuführen. Um die Zahl zu senken, müssen Menschen mit einem erhöhten Risiko identifiziert und behandelt werden.
Der Risikofaktor LDL-Cholesterin ist bei etwa der Hälfte der Infarktpatienten nicht auffällig, zum Schlaganfallrisiko sagt er wenig aus. Um Personen zu identifizieren, die trotz eines vermeintlich niedrigen oder mittleren Risikos dennoch einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erleiden können, werden zusätzliche Informationen benötigt.
Die Arteriosklerose ist ein systemischer, chronischer Entzündungsprozess der Arterienwände. Marker der Akutphase wie das C-reaktive Protein (als hochsensitives CRP) korrelieren daher auch mit dem Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen, wenn andere entzündliche Prozesse ausgeschlossen sind. Dies ist nicht immer möglich. Mit der Lipoprotein-assoziierten Phospholipase A2 (Lp-PLA2) steht ein solcher Marker zur Verfügung.
Lp-PLA2 wird vor allem durch Entzündungszellen in atherosklerotischen Plaques gebildet. Im Gegensatz hs-CRP ist Lp-PLA2 ein für entzündliche Prozesse in der Gefäßwand spezifischer Marker.
Wertigkeit des Lp-PLA2 bei der Risikobeurteilung
- Hohe Lp-PLA2- Werte gehen mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Risiken einher. Eine Reduktion des Lp-PLA2-Spiegels führt zu einer Reduktion des Herzinfarktrisikos
- Hohe Lp-PLA2-Werte unter Therapie zeigen die Notwendigkeit einer intensiveren oder alternativen Behandlung.
- Bei symptomatischen und asymptomatischen Patienten mit erhöhten Lp-PLA2-Werten und normalem systolischem Blutdruck verdoppelt sich das Schlaganfallrisiko. Bei gleichzeitig erhöhtem systolischem Blutdruck steigt es um das siebenfache (ARIC-Studie).
Referenzwerte
Aufgrund der Untersuchungsergebnisse kann das individuelle Risiko des Patienten beurteilt werden.
- Niedriges Risiko: < 560 U/l
- Mittleres Risiko: 560–619 U/l
- Erhöhtes Risiko: 620-634 U/l
- Hohes Risiko: ≥ 635 U/l
(U/l entspricht nmol/min/ml)
Risikofaktoren nach Empfehlungen der DGFF (Lipid-Liga) e. V.
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Arterielle Hypertonie
- Positive Familienanamnese für koronare Herzkrankheiten (positiv = Manifestation der koronaren Herzkrankheiten bei Männern vor dem 55. Lebensjahr, bei Frauen vor dem 65. Lebensjahr)
- Diabetes mellitus
- Adipositas
- Rauchen
- Niedriges HDL Cholesterin (Männer ≤ 40 mg/dL Jahre, Frauen ≤ 50 mg/dL)
- Alter und Geschlecht (Männer > 45 Jahre, Frauen > 55 Jahre)