Kurz gesagt:
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Die Schilddrüse ist elementar für den Stoffwechsel und Grundumsatz
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Ihre Aufgabe ist die Produktion und Freisetzung der beiden Schilddrüsenhormone T3 und T4
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Gesteuert wird die Hormonproduktion der Schilddrüse von der Hirnanhangsdrüse
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Die Schilddrüse beeinflusst den Energieverbrauch, die Aktivität von Nerven, Muskeln und Organen und das psychische Wohlbefinden
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Bei Kindern und in der Schwangerschaft ist die normale Funktion wichtig für die körperliche und geistige Entwicklung
Die Schilddrüse
Welche Funktion hat die Schilddrüse?
Die Schilddrüse produziert insgesamt drei Hormone, die sog. Schilddrüsenhormone. Diese sind Trijodthyronin (T3), Thyroxin (T4) und Calcitonin.
Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) sind wichtig für eine normale Funktion vieler Organsysteme, Calcitonin ist am Kalzium- und Knochenstoffwechsel beteiligt.
Das Hormon TSH (Thyroidea stimulierende Hormon) wird von der Hirnanhangsdrüse gebildet und reguliert die Konzentration der Schilddrüsenhormone im Blut. Schilddrüsenhormone sind mehrheitlich an Transporteiweiße gebunden. Nur das freie, ungebundene Hormon ist biologisch aktiv und bildet die Basis des Regelkreises. Fällt der Spiegel am freien T3 (fT3) und T4 (fT4) ab, so wird die Schilddrüse über die Regelzentren im Gehirn zur vermehrten Hormonproduktion angeregt.
Schilddrüsenwerte: Welche Blutwerte sind normal?
Beim TSH-Wert liegt der Normalbereich etwa zwischen 0,4 bis 4,0 mU/l. Dieser Referenzbereich steigt mit dem Alter an.
TSH wird in der Hirnanhangsdrüse gebildet und regt an der Schilddrüse die Produktion der Schilddrüsenhormone T3 und T4 an.
Wenn die Konzentration an Schilddrüsenhormonen im Blut zu niedrig ist, dann bildet die Hirnanhangdrüse zum Ausgleich vermehrt TSH, um die Schilddrüse zu mehr Produktion anzuregen. Der TSH-Wert ist also zu hoch, wenn eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) vorliegt. Produziert die Schilddrüse zu viele Schilddrüsenhormone, spricht man von einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), dann ist der TSH-Wert im Blut zu niedrig.
Welche Schilddrüsenerkrankungen gibt es?
Schilddrüsenunterfunktion
Bei der Schilddrüsenunterfunktion (auch Hypothyreose genannt) bildet die Schilddrüse zu wenig Hormone. Dadurch ist der Stoffwechsel verlangsamt, man fühlt sich müde und antriebslos. Weitere Symptome, für die eine Schilddrüsenunterfunktion verantwortlich sein kann, sind:
- Verstopfung
- depressive Verstimmungen
- erhöhter Schlafbedarf
- Konzentrationsstörungen
- trockene, kühle, blassgelbe, schuppige Haut
- gesteigerte Kälteempfindlichkeit
- brüchige Haare und Nägel
- Gewichtszunahme
- raue, heisere Stimmung
- erhöhte Cholesterinspiegel und dadurch erhöhtes Arterioskleroserisiko
Schilddrüsenüberfunktion
Bei der Schilddrüsenüberfunktion (auch Hyperthyreose genannt) bildet die Schilddrüse zu viele Hormone. Der Stoffwechsel läuft auf Hochtouren, man fühlt sich nervös und unruhig. Weitere Symptome, die für eine Schilddrüsenüberfunktion sprechen, sind:
- Durchfall
- Gewichtsverlust trotz Heißhunger
- Bluthochdruck und hoher Puls
- Schlafstörungen
- warme, feuchte Haut
- Wärmeintoleranz
Schilddrüsenkrebs
Schilddrüsenkrebs (auch Schilddrüsenkarzinom) ist eine seltene Krebsart und kann an jeder Stelle der Schilddrüse entstehen. Es werden drei Arten von Schilddrüsenkrebs unterschieden:
- differenzierte Karzinome (papilläres und follikuläres Karzinom)
- medulläre Karzinome
- undifferenzierte Karzinome
Struma (=Kropf)
Eine krankhaft vergrößerte Schilddrüse wird als Struma (=Kropf) bezeichnet. Eine vergrößerte Schilddrüse ist in Deutschland bei etwa 30% aller Erwachsenen zu finden. Die Produktion der Schilddrüsenhormone kann auch bei einem Kropf normal sein. 90% aller Strumen gehen auf einen ernährungsbedingten Jodmangel zurück, da vermehrt Schilddrüsenzellen gebildet werden, wenn nicht genug Jod aufgenommen wird. Als Folge des Jodmangels vergrößert sich die Schilddrüse und es entsteht ein Kropf.
Entzündung der Schilddrüse
Die Entzündung der Schilddrüse wird Thyreoiditis genannt. Mit ca. 80% ist die häufigste Form der Schilddrüsenentzündung eine Hashimoto-Thyreoiditis. Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung, bei der Antikörper zu einer Entzündung der Schilddrüse führen. Frauen sind etwa neunmal häufiger als Männer betroffen. Mehr Informationen zu Hashimoto-Thyreoiditis finden Sie hier.
Welche Untersuchungen und Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei der Schilddrüse?
Die Funktion der Schilddrüse kann durch verschiedene Untersuchungen und Tests überprüft werden.
Durch eine Tastuntersuchung kann der Arzt / die Ärztin eine Vergrößerung der Schilddrüse oder andere fühlbare Auffälligkeiten erkennen.
Außerdem kann ein Ultraschall der Schilddrüse Aufschluss geben.
Unbedingt untersucht werden sollten auch immer die Blutwerte, um die Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) sowie das Hirnanhangsdrüsen-Hormon TSH zu bestimmen.
Folgende Werte können Aufschluss über unterschiedliche Schilddrüsenkrankheiten geben:
TSH basal: Um zu überprüfen, ob die Schilddrüse ausreichend Hormone bildet, genügt zunächst die Messung des TSH-Spiegels als so genannter „Screeningsparameter“. Liegt dieser Wert im Referenzbereich, ist die Schilddrüsenfunktion normal. Eine Bestimmung der freien Hormone ist dann im Regelfall nicht erforderlich.
Liegt der TSH-Wert außerhalb des Referenzbereiches, kann die Messung der freien Hormone Aufschluss geben, ob tatsächlich eine Unter- bzw. Überfunktion vorliegt.
Erhöhte TSH-Werte weisen auf eine mögliche Unterfunktion der Schilddrüse hin. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion produziert die Hirnanhangsdrüse überdurchschnittlich viel TSH, um die Schilddrüse anzuregen, Hormone zu produzieren.
Geringe TSH-Werte deuten auf eine mögliche Überfunktion der Schilddrüse hin. Die Hirnanhangsdrüse bildet dann weniger TSH, weil die Schilddrüse zu aktiv ist und nicht noch weiter angeregt werden soll.
Freies Trijodthyronin (fT3) und freies Thyroxin (fT4): Niedrige Werte der freien Schilddrüsenhormone im Blut bestätigen eine Unterfunktion. Hohe Werte werden bei einer Überfunktion nachgewiesen.
Nicht selten ist der TSH-Spiegel zu hoch oder zu niedrig, die freien Hormone fT3 und fT4 sind aber normal. Dann spricht man von einer „latenten“ Unter- bzw. Überfunktion.
Schilddrüsen-Antikörper: Sind im Blut die TPO- (Thyreoperoxidase-), TG- (Thyreoglobulin-) oder TR- (TSH-Rezeptor-) Antikörper erhöht, greift das eigene Immunsystem die Schilddrüse an. Das ist z.B. bei Hashimoto-Thyreoiditis oder bei Morbus Basedow der Fall.
Bei einer Unterfunktion wird in der Regel Levothyroxin (L-Thyroxin) in Tablettenform verordnet. Die Tabletten müssen ein Leben lang eingenommen werden.
Bei einer Überfunktion sind die erste Wahl Thyreostatika. Die Wirkstoffe sind Thiamazol und Carbimazol. Sie hemmen die Bildung von Schilddrüsenhormonen. Sind diese nicht ausreichend wirksam, kann eine Operation oder eine Radiojodtherapie durchgeführt werden.
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Fragen und Antworten
Symptome wie ständige Müdigkeit, frieren, Gewichtszunahme, trockene Haut, Verstopfung, Konzentrationsprobleme und Haarausfall deuten auf eine Schilddrüsenunterfunktion hin.
Eine Schilddrüsenüberfunktion kann sich durch Symptome wie Gewichtsverlust, Nervosität, Herzrasen und Schwitzen bemerkbar machen.
Die Schilddrüse beeinflusst zahlreiche Organe, darunter Herz, Gehirn, Verdauungssystem, Muskeln und Haut, da sie den Stoffwechsel und die Hormonregulation steuert.
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Elisa Raber | Dieser Beitrag ist fachärztlich geprüft
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