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Kurz gesagt:

  • Reizdarmsyndrom (RDS)? Chronisch entzündliche Darmerkrankung (CED)? Mit Calprotectin können wir symptomatisch ähnliche Krankheiten sicher voneinander abgrenzen.
  • Mit dieser nicht-invasiven Untersuchung lassen sich aufwendige und unangenehme Verfahren wie Endoskopie, MRT und Röntgen häufig vermeiden.
  • Das Messergebnis liegt i. d. R. nach 2 Tagen vor.
  • Mit dem Marker lässt sich auch der anschließende Behandlungserfolg kontrollieren.

Was ist der Reizdarm (das Reizdarmsyndrom)?

Experten der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und der Deutschen Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität (DGNM) gehen in ihrer 2021 aktualisierten S3-Leitlinie davon aus, dass das Reizdarmsyndrom (RDS; engl. Irritable Bowel Syndrome, kurz IBS) mit einer Fehlfunktion zwischen zentralem sowie vegetativem und dem Nervensystem des Darms zusammenhängt. Das Reizdarmsyndrom wird häufig auch als Störung der sog. „Darm-Hirn-Achse“ bezeichnet. Sie äußert sich in einer veränderten Darmperistaltik beziehungsweise überhöhten Immunaktivität der Darmschleimhaut. Die unspezifischen Symptome machen die Unterscheidung meist schwierig und verzögern die endgültige Diagnose.

Gemäß der Leitlinie wird das Reizdarmsyndrom anhand von drei Kriterien definiert:

  1. „Es bestehen chronische, d. h. länger als 3 Monate anhaltende oder rezidivierende Beschwerden (z. B. Bauchschmerzen, Blähungen), die von Patienten und Arzt auf den Darm bezogen werden und in der Regel mit Stuhlgangsveränderungen einhergehen.“
  2. „Die Beschwerden sollen begründen, dass der Patient deswegen Hilfe sucht und/oder sich sorgt und so stark sein, dass die Lebensqualität hierdurch relevant beeinträchtigt wird.“
  3. Es liegen keine für andere Krankheitsbilder charakteristischen Veränderungen vor, die wahrscheinlich für diese Symptome verantwortlich sind.

Da zum Beispiel auch Zöliakie oder eine chronisch entzündliche Darmerkrankung (M. Crohn, Colitis ulcerosa) der Grund für anhaltende Magen-Darm-Beschwerden sein können, bietet die Bestimmung von Calprotectin im Stuhl eine wichtige differentialdiagnostische Hilfestellung, um das Reizdarmsyndrom sicher von symptomatisch ähnlichen Krankheiten abzugrenzen.



Was sind die Ursachen des Reizdarmsyndroms?

Es wird angenommen, dass die Entstehung eines Reizdarms von verschiedenen Faktoren abhängt. Dazu können Unverträglichkeiten bestimmter Genussmittel (zum Beispiel Alkohol oder Koffein) oder vorausgegangene Magen-Darm-Infektionen gehören. Auch eine bakterielle Fehlbesiedelung des Darms (gestörte Darmflora) – etwa durch eine vermehrte Einnahme von Antibiotika – oder eine erhöhte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut sind mögliche Einflussgrößen. Ebenso sind psychosoziale Faktoren wie Stress, Angst oder Depression als Auslöser eines Reizdarmsyndroms zu berücksichtigen.

Oftmals gibt es auf den ersten Blick allerdings keine unmittelbar erkennbare Ursache.



Was sind die Symptome bei Reizdarmsyndrom?

  • Krampfhafte Schmerzattacken im Verdauungstrakt
  • Unwohlsein durch Völlegefühl, Übelkeit und Blähungen
  • Häufiger Stuhlgang, zum Teil auch mit Blut im Stuhl und/ oder
  • Wechselnden Stuhlkonsistenz, wie Durchfall oder Verstopfung

Aufgrund der verschiedenen Symptome bei Reizdarm werden vier Arten unterschieden:

  • Reizdarm, der insbesondere durch Verstopfung (Obstipation) gekennzeichnet ist (IBS-C)
  • Reizdarm, mit Durchfall (Diarrhö) und auffällig häufigem Stuhlgang (IBS-D)
  • Reizdarm, bei dem sich Verstopfung und Durchfall abwechseln (IBS-M)
  • Reizdarm, der in keine der drei oben genannten Kategorien passt (IBS-U)



Wie kann der Reizdarm diagnostiziert werden?

In den Leitlinien „Diagnostik und Therapie des Morbus Crohn“ (AWMF 021-004) als auch „Reizdarmsyndrom“ (AWMF 021-016) wird die Calprotectin-Untersuchung empfohlen.

Erhöhte Calprotectin-Werte sind ein Hinweis auf eine (chronisch) entzündliche Darmerkrankung. Unauffällige Werte deuten eher auf eine nicht entzündliche Ursache der Magen-Darm-Beschwerden hin – wie das Reizdarmsyndrom.

Bei Entzündungen wird Calprotectin freigesetzt und wirkt antimikrobiell. Daher erlaubt die Höhe des Calprotectin-Wertes im Stuhl eine Aussage über das Vorliegen sowie das Ausmaß eines entzündlichen Geschehens im Gastrointestinaltrakt.



Welche Vorzüge bietet Bioscientia

Bei erfolgreicher Therapie beider Erkrankungen sinkt der Calprotectin-Wert. In der Therapiekontrolle kann frühzeitig ein Rezidiv beurteilt werden. Damit steht eine nicht-invasive Untersuchung zur Verfügung, die die Anzahl der für den Patienten belastenden (und teuren) Untersuchungen wie Endoskopie, MRT und Röntgen reduzieren kann. Außerdem liegt das Messergebnis i. d. R. nach 2 Tagen vor, während für die invasiven Methoden oft beträchtliche Wartezeiten auf einen Termin in Kauf genommen werden müssen.



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Autor Thmb Lauraranzenberger

Laura Ranzenberger | Dieser Beitrag ist fachärztlich geprüft

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Aktualisiert Mittwoch, 16 Oktober 2024