jetzt im Ü35-Check-Up

Das Screening auf Hepatitis B und C ist ab 1. Oktober Bestandteil der Gesundheitsuntersuchung (ehemals Check-up 35) für gesetzlich Versicherte. Der Bluttest ist eine einmalige Leistung, die dazu beitragen soll, die hohe Dunkelziffer an unentdeckten Infektionen mit den beiden Hepatitis-Viren zu verringern. Vor fünf Jahren setzte die WHO weltweit Ziele zur Elimination für die Hepatitis B und Hepatitis C. Fachgesellschaften und Patienteninitiativen gehen davon aus, dass HCV bis 2030 in Deutschland ausgerottet sein könnte – „vorausgesetzt wir finden alle Patienten“.

Beratung extrabudgetär abrechnen

Die Beratung vor der Untersuchung rechnen Praxen mit der EBM-Ziffer 01734 ab, die mit 41 Punkten (4,56 €) extrabudgetär vergütet wird. In dem Beratungsgespräch soll unter anderem der Impfstatus abgeklärt sowie über die Risiken und Behandlungsmöglichkeiten einer HBV- und HCV-Erkrankung informiert werden.

Versicherte können das Screening laut KBV-Mitteilung auch separat in Anspruch nehmen, wenn sie in den letzten drei Jahren vor Inkrafttreten des G-BA-Beschlusses (am 12. Februar 2021) die Gesundheitsuntersuchung in Anspruch genommen haben und es aktuell keine Berechtigung gibt. In diesem Fall ist – befristet bis Ende 2023 – die EBM-Ziffer 01744 (41 Punkte, 4,56 €) zu nutzen.

Für den Test selbst wird die GOP 01865 (105 Punkte, 11,68 €) in den EBM aufgenommen. Die Bestätigungsdiagnostik bei einem positiven Ergebnis ist als Zuschlag zur GOP 01865 mit den GOP 01866 (805 Punkte, 89,55 €) und 01867 (360 Punkte, 40,05 €) abgebildet[LDH1] [ii].

So fordern Sie die Untersuchung an

Für die Untersuchung schicken Sie uns bitte ein Serum-Röhrchen. Mit dem Muster 10 (Feld „Präventiv“ markieren) fordern Sie „Check-up HBV/HCV“ an. Wünschen Sie nur einen der beiden Nachweise, beauftragen Sie bitte „Check-up HBV“ oder „Check-up HCV“. Die korrekte Anforderung ist wichtig, damit wir die Untersuchungen als präventive Leistungen abrechnen, die Ihren Fallwert nicht belasten.

Hohe Dunkelziffer nicht erkannter Fälle

Nach Schätzungen des RKI sind 80 Prozent (zirka 300 000 Menschen) der etwa 400 000 bis 500 000 HCV-Infizierten in Deutschland nicht diagnostiziert. Die Deutsche Leberstiftung begrüßt den neuen Anspruch auf ein einmaliges Screening auf Hepatitis B und Hepatitis C, merkt aber kritisch an: „Leider konnte sich das Plenum des G-BA nicht darauf verständigen, das Virushepatitis-Screening bereits für Versicherte ab einem Alter von 18 Jahren einzuführen.“

Darüber hinaus bestehe weiterhin die Forderung, angesichts der vielen unerkannt bleibenden Lebererkrankungen die Leberwerte im Blut (GPT, GOT und GGT) regelmäßig zu überprüfen. Die Fachgesellschaften empfehlen eine gezielte Hepatitis-C-Diagnostik

schon bei

  • nur leicht erhöhten Transaminasen (GOT, GPT)
  • leichter oder unspezifischer Beschwerdesymptomatik (zum Beispiel Oberbauchbeschwerden, Leistungsminderung, Müdigkeit, Konzentrationsprobleme)
  • Infektionsrisiken in der Vergangenheit (zum Beispiel Bluttransfusion vor 1992)
  • chronischen Lebererkrankungen unklarer Genese

Darüber hinaus ist GGT (Gamma-Glutamyltransferase) ein empfindlicher Indikator für alkoholbedingte Leberschäden. Zur Frühdiagnostik einer Hämochromatose (die über eine Fibrose zur Leberzirrhose führen kann) wird die Bestimmung von Ferritin und Transferrinsättigung empfohlen.