Ein Team um den Ärztlichen Leiter Mikrobiologie/Infektiologie der Bioscientia, Prof. Dr. Dietrich Mack, hat eine große prospektive Kohortenstudie zur Prävalenz von SARS-CoV-2-Antikörpern durchgeführt. Ziel war die Abschätzung der Rate an unentdeckten Corona-Positiven und die Implikationen für eine Teststrategie. Untersucht wurden mehr als 1000 asymptomatische Profi-Fußballer aller 36 Mannschaften der 1. und 2. Bundesliga im Mai und Juni 2020

 

Dunkelziffer acht- bis zehnmal höher

Die Ergebnisse, die jetzt vorliegen, zeigen eine Prävalenz positiver IgG-Titer von etwa zwei Prozent. Ein Vergleich dieser Seroprävalenzdaten mit den Meldedaten im relevanten Zeitraum ergibt eine acht- bis zehnfach höhere Zahl nicht erkannter Covid-19-Infektionen. Die Autoren folgern des Weiteren daraus, dass von einer alleinigen Anwendung kommerzieller Antikörper-Assays in einer asymptomatischen Bevölkerung, zum Beispiel für einen Immunitätsnachweis, abzuraten ist. Ein positives Ergebnis müsse mit einem Neutralisationstest – also dem Nachweis neutralisierender Antikörper – gegengecheckt werden, da sich viele (auch hohe) ELISA-Werte im Virusneutralisationstest nicht bestätigen ließen.

 

Highlight der Infektionsprävention

Während der zehnwöchigen Studiendauer wurden die Probanden kontinuierlicher PCR-Kontrolle unterzogen sowie die positiven Antikörperergebnisse aus zwei Suchtesten mittels eines Virusneutralisationsassays überprüft. Dieses Studiendesign ist für diese Fragestellung bislang einmalig in Deutschland. Wegen der großen Anwendungsrelevanz hat die Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie die hochrangig publizierte Arbeit in die Kategorie „Highlights der Infektionsprävention und klin. Mikrobiologie“ aufgenommen.