Ein jährlich durchgeführter immunologischer Stuhltest (iFOBT) kann eine Alternative zur Koloskopie sein. Das erklärte Prof. Frank Kolligs, Chefarzt der Inneren Medizin und Gastroenterologie am Helios-Klinikum Berlin, bei einem Symposium zum Darmkrebsmonat März. Eingeladen hatten das Netzwerk gegen Darmkrebs und die Felix Burda Stiftung.
iFOBT versus FOBT
In seinem Kurzvortrag sagte Kolligs, der iFOBT komme bei regelmäßiger und qualitätsgesicherter Anwendung „sehr nahe“ an die Leistungsfähigkeit der Koloskopie heran. Zunächst stelle der immunologische Stuhltest eine deutliche Verbesserung zu dem alten Guajak-Test dar. So würden mit dem iFOBT – je nach Schwellenwert – Detektionsraten für Karzinome von 70 % (Cutoff bei 10 μg Hämoglobin pro g Faeces) bzw. 90 % (20 μg/g Faeces) und für fortgeschrittene Adenome von bis zu 40 % erreicht. Der FOBT weist demgegenüber eine Sensitivität für Karzinome von 30 % und für Adenome von 10 % auf.
iFOBT versus Koloskopie
Noch fehlen Kolligs zufolge RCTs mit den Endpunkten Inzidenz und Mortalität. Eine Studie von 2020 zeige aber bereits, dass ein jährlicher immunologischer Test auf okkultes Blut im Stuhl nah an eine alle zehn Jahre vorgenommene Koloskopie heranreiche, sowohl im Hinblick auf die Detektionsraten von kolorektalen Karzinomen (62-88 % Koloskopie, 47-72 % iFOBT) als auch was die Verhinderung von Todesfällen (77-90 % Koloskopie, 72-81 % iFOBT) betrifft. Eine Modeling-Studie der US Preventive Services Task Force komme zu
ähnlichen Ergebnissen: Ein jährlicher iFOBT verhindere pro Tausend Personen 47 CRC und 25 CRC Todesfälle
(Koloskopie 58 und 27). Kolligs vollständiger Vortrag (ca. 15 min.) findet sich auf der Symposiumsseite und bei Youtube.
iFOBT alle zwei Jahre als IGeL
Die guten Früherkennungsergebnisse beim iFOBT hingen jedoch von einer regelmäßigen Testung einmal im
Jahr ab. Derzeit können gesetzlich Versicherte den Test ab dem 50. bis zum 55. Lebensjahr jährlich und danach alle zwei Jahre durchführen lassen, wenn sie die Koloskopie nicht in Anspruch nehmen. Zwischen diesen Intervallen können Ärzte ihren Patienten das Verfahren als Individuelle Gesundheitsleistung anbieten.
Fragen Sie Ihre/n Praxisbetreuer/in gerne nach unserer Fachinformation „Darmkrebsvorsorge mit iFOBT –
Chance für Praxis und Patient“.