Ärzte, Wissenschaftler und Fachgesellschaften warnen vor einer Überdosierung von Nahrungsergänzungsmitteln.
So berichtet die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) von einem sieben Monate alten Säugling, der wegen Gewichtsabnahme (minus sieben Prozent in drei Wochen), Exsikkose und Vigilanzminderung auf die Intensivstation aufgenommen wurde. Es bestanden eine ausgeprägte Elektrolytstörung sowie in der Sonographie eine Nephrokalzinose Grad II. Es stellte sich heraus, dass die Eltern dem Jungen über Monate hinweg hoch konzentriertes Vitamin D verabreicht hatten, in starker Überdosierung.
Nach Vitamin D-Aufnahme fragen
Ähnliche Fälle betreffen zum Beispiel Patienten mit schweren Nierenschäden oder akutem Nierenversagen, bei denen sich weder ein Tumor noch andere organische Ursachen fanden – wohl aber die Verdachtsdiagnose einer massiven Überdosierung von Nahrungsergänzungsmitteln mit Vitamin D. Forschungsergebnissen zufolge sind nicht nur zu niedrige, sondern auch zu hohe Vitamin-D-Spiegel im Blut mit einer höheren Sterblichkeit verbunden.
Die Ernährungsmedizinerin Prof. Diana Rubin vom Berliner Vivantes-Klinikum Nord rät daher, Patienten auch nach ihrer Vitamin-D-Aufnahme zu fragen. Bei Patienten mit Nierensteinen oder Hyperkalzämie sehe die Leiterin des Zentrum für Ernährungsmedizin immer wieder einen Zusammenhang.
Nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt
Ein aktueller Marktcheck hat ergeben, dass nicht nur die Produkte „zweifelhafter Internetshops“, sondern auch die meisten Nahrungsergänzungsmittel aus den Regalen der Drogeriemärkte die Höchstmengen-Empfehlungen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) „teilweise drastisch“ überschreiten. Ginge es nach den Experten des Bundesinstituts, gehörten derart hoch dosierte Produkte in die Apotheke, erhältlich nur auf ärztliches Rezept.
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