2019 wurde in Deutschland das Einladungsverfahren zur Darmkrebsvorsorge für alle gesetzlich versicherten Frauen und Männer eingeführt. Eine großangelegte europaweite Studie, die in The Lancet Oncology veröffentlicht wurde , konnte nun erstmals zeigen, dass in allen Ländern, in denen es ein strukturiertes Vorsorgeangebot gibt, die Zahl der Erkrankten deutlich sinkt.

Die Forscher werteten die Daten von rund 3,1 Millionen Patienten aus 21 europäischen Ländern aus, bei denen seit dem Jahr 2000 Darmkrebs diagnostiziert worden war. Wie sich zeigte, ging in den Ländern, die das Darmkrebsscreening mittels Darmspiegelung und Test auf verborgenes Blut im Stuhl schon vor längerer Zeit eingeführt hatten – wie in Österreich (minus 3,2 Prozentpunkte pro Jahr bei Männern; minus 3,5 bei Frauen), Tschechien (Männer: minus 3,8; Frauen: minus 3,9) und Deutschland (Männer: minus 2,6; Frauen: minus 3,1) –, die Häufigkeit von Darmkrebs im Zeitraum zwischen 2000 und 2016 gemessen an der Bevölkerungszahl substanziell zurück.

Halbierung der Erkrankungs- und Sterbefälle in den nächsten zehn Jahren

In Ländern, die kein Screening anbieten, ging die Darmkrebssterblichkeit zwar auch geringfügig zurück, was die Autoren mit Fortschritten in der Diagnose und Behandlung der Erkrankung erklären. „Insgesamt gilt aber in allen Ländern: Je höher die Teilnahmeraten an den Screening-Programmen, desto deutlicher sinken Inzidenz und Sterblichkeit“, sagte der Studienleiter Prof. Hermann Brenner vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). Für Deutschland gab er das Ziel einer Halbierung der Erkrankungs- und Sterbefälle innerhalb der nächsten zehn Jahre aus.