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Kurz gesagt:

  • Typische Symptome für die Verdachtsdiagnose „Hypothyreose“ (Schilddrüsenunterfunktion) gibt es nicht. Darum werden eine Hypothyreose und damit die Hashimoto-Thyreoiditis oft eher zufällig bei einer umfassenden Laboruntersuchung entdeckt. Vor diesem Hintergrund ist es durchaus sinnvoll bei eher allgemeinen Beschwerden auch den TSH-Wert zu kontrollieren.

  • Die Hashimoto-Thyreoiditis ist mit anderen Autoimmunerkrankungen assoziiert. Darum nutzt das Wissen über die Form der Hypothyreose um das Risiko einzuschätzen, ob eine andere Autoimmunerkrankung vorliegt.

Was ist Hashimoto Thyreoiditis?

Die Hashimoto-Thyreoiditis, Autoimmunthyreoiditis oder Immunthyreoiditis, ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Schilddrüsengewebe vom Immunsystem angegriffen wird. Dadurch kommt es zu einer chronischen Schilddrüsenentzündung. Im Verlauf führt die Erkrankung zu einer Schilddrüsenunterfunktion, weil zu wenige Schilddrüsenhormone gebildet werden.

Wie häufig Hypothyreose in Deutschland vorkommt, gibt es nicht. Nach vorliegenden epidemiologischen Studien und Verordnungsdaten ist eine Prävalenz zwischen 2  % und 5 % realistisch. Für die Hashimoto-Thyreoiditis wird angenommen, dass 1 bis 1,5 Millionen Menschen betroffen sind – Frauen etwa fünfmal häufiger als Männer.



Was sind die Ursachen der Hashimoto Thyreoiditis?

Die genauen Ursachen der Hashimoto Thyreoiditis werden noch erforscht. Als mögliche Auslöser werden neben einer genetischen Disposition (erbliche Vorbelastung), Virusinfektionen und psychosozialem Stress auch Umwelteinflüsse oder eine zu hohe Jodzufuhr diskutiert. Manche Patienten leiden neben Hashimoto Thyreoiditis auch unter anderen Autoimmunerkrankungen. Auch wenn nicht jeder mit einer Veranlagung betroffen ist, lassen sich familiäre Häufungen beobachten.



Welche Symptome sind typisch für Hashimoto Thyreoiditis?

Patienten mit einer Hypothyreose fühlen sich oft nicht krank. Sie beschreiben im Arzt-Gespräch aber oft krankheitsassoziierte Symptome wie

  • Müdigkeit
  • Motivationslosigkeit
  • Depressive Verstimmungen
  • Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
  • Trockene und rissige Haut und damit verbundener Juckreiz
  • Trockene Schleimhäute
  • Brüchige Haare und Nägel
  • Haarausfall
  • Schnelle und starke Gewichtszunahme bzw. Unfähigkeit Gewicht abzunehmen
  • Obstipation
  • Menstruationsstörungen

Typische Beschwerden für die Verdachtsdiagnose „Hypothyreose“ und die Kontrolle des TSH-Wertes gibt es nicht. Darum werden eine Hypothyreose und damit die Hashimoto-Thyreoiditis häufig erst (zu) spät entdeckt, oft eher zufällig bei einer umfassenden Laboruntersuchung. Vor diesem Hintergrund ist es durchaus sinnvoll bei eher allgemeinen Beschwerden auch den TSH-Wert zu kontrollieren.



Wie wird Hashimoto Thyreoiditis diagnostiziert?

Deuten Anamnese, klinische Untersuchung und der erhöhte TSH-Wert auf eine Hypothyreose hin, sollte fT4 bestimmt werden. Bei normalen Werten liegt eine latente, bei erniedrigten Werten eine manifeste Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunkion) vor.

Um dann das Vorliegen einer Hashimoto-Thyreoiditis abzuklären, sollte in beiden Fällen die Bestimmung von Antikörpern gegen die thyreoidale Peroxidase (TPO-Ak) erfolgen. Bei einer Hashimoto-Thyreoiditis findet man bei 90 % der Patienten erhöhte Werte. Bei einer latenten Hypothyreose weist ein auffälliger Wert auf ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer manifesten Hypothyreose hin. Für eine weitere Absicherung können zusätzlich die Antikörper gegen Thyreoglobulin (Tg-Ak) untersucht werden. Sie sind bei ca. 70 % der Hashimoto-Patienten erhöht.

Die Hashimoto-Thyreoiditis ist mit anderen Autoimmunerkrankungen assoziiert. Darum nutzt das Wissen über die Form der Hypothyreose um das Risiko einzuschätzen, ob eine andere Autoimmunerkrankung vorliegt. Unabhängig davon, ob die TPO-Ak-und/oder Tg-Ak-Werte erhöht sind, empfehlen die Leitlinien bei erhöhtem TSH eine weitere Abklärung beim Endokrinologen.

Eine aussagekräftige Labordiagnostik ist der Grundstein für eine erfolgreiche Behandlung und Therapie. Für viele Untersuchungen reicht schon eine Blutprobe aus.

Für die Praxis


TSH basal: Serum

Diese Untersuchung wird als Stufendiagnostik durchgeführt:
Zunächst wird nur TSH gemessen. Bei erhöhten Werten werden
zusätzlich  fT4 und TPO-Ak untersucht.

Fragen und Antworten

 

Hypothyreose ist der Fachbegriff für Schilddrüsenunterfunktion. Diese entsteht, wenn in der Schilddrüse zu wenige Hormone gebildet werden. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn die Schilddrüse chronisch entzündet ist, wie bei der Hashimoto Thyreoiditis.

Produziert die Schilddrüse zu wenig Hormone, fehlen diese im ganzen Körper. Der Energieverbrauch sinkt, wodurch betroffene Menschen häufig frieren und Gewicht zunehmen und es schwer oder gar nicht reduzieren können. Zu den weiteren Symptomen zählen: • Müdigkeit • Motivationslosigkeit • Depressive Verstimmungen • Konzentrations- und Gedächtnisstörungen • Trockene und rissige Haut und damit verbundener Juckreiz • Trockene Schleimhäute • Brüchige Haare und Nägel • Haarausfall • Verstopfung • Menstruationsstörungen

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion ist der TSH-Wert erhöht und die Hormonwerte T3 und T4 sind erniedrigt. Laut Leitlinien wird bei Erwachsenen ein TSH-Wert > 4,0 µU/ml als erhöht angesehen. Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, dass diese Grenze labor- und methodenabhängig ist. Darum sollten TSH-Werte nur dann direkt verglichen werden, wenn sie mit der gleichen Methode bestimmt wurden. So liegt die obere Referenzwertgrenze bei der von uns verwendeten Methode bei 4,2 µU/ml für über 20-Jährige. Deuten Anamnese, klinische Untersuchung und der erhöhte TSH-Wert auf eine Hypothyreose hin, sollte fT4 bestimmt werden. Bei normalen Werten liegt eine latente, bei erniedrigten Werten eine manifeste Hypothyreose vor.

 

Der Hormonmangel bei einer Schilddrüsenunterfunktion wirkt sich unter anderem auch auf den Grundumsatz aus. Daher steigt das Gewicht von Menschen mit einer Hypothyreose häufig schnell und stark an und ist nur schwer reduzierbar. Eine rasche Gewichtszunahme ohne Veränderungen des Lebensstils kann daher ein Indikator für eine Schilddrüsenunterfunktion sein und sollte abgeklärt werden.

 

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion werden Schilddrüsenhormone täglich in Tablettenform eingenommen. Der behandelnde Arzt verschreibt diese Medikamente, die Dosis muss anhand der Laborwerte genau angepasst werden.

 

Die Veranlagung zu Autoimmunerkrankungen, die zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen, wird familiär vererbt. Es kommen jedoch immer noch äußere Faktoren hinzu, ehe die Krankheit manifest wird.

 

Eine Heilung ist nicht möglich, die Folgen dieser Autoimmunerkrankung können jedoch durch die Einnahme von Tabletten mit Schilddrüsenhormon behoben werden.

 

Autor Thmb Lauraranzenberger

Laura Ranzenberger | Dieser Beitrag ist fachärztlich geprüft

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Aktualisiert Mittwoch, 16 Oktober 2024