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Kurz gesagt:

  • Zu einer umfassenden Allergie-Diagnostik gehören auch Laboruntersuchungen.
  • Tests auf allergen-spezifische Antikörper im Blut zeigen zuverlässig, auf welche Substanzen Patientinnen und Patienten allergisch reagieren – bis hin zu einzelnen allergieauslösenden Molekülen eines Allergens.
  • Unsere hochmodernen Verfahren tragen dazu bei, die Krankheitserkennung zu präzisieren – die Voraussetzung, um eine optimale Therapie zu gewährleisten.

Allergien – Was passiert in Ihrem Körper?

Beim Erstkontakt mit einem Allergen kommt es zu einer Immunantwort. Wie bei einer Infektion lernt der Körper das Allergen kennen und schafft damit die Voraussetzung für eine Abwehrreaktion bei erneutem Kontakt in der Zukunft: Er bildet Antikörper auch gegen prinzipiell harmlose, körperfremde Stoffe aus der Umwelt, wie etwa Bestandteile von Pollen, Lebensmitteln, Metallen etc.(Sensibilisierung).

Beim Folgekontakt mit diesem Antigen (so werden alle Stoffe genannt, die der Körper als fremd erkennt und gegen die Antikörper gebildet werden) aktiviert das Immunsystem sein Verteidigungsarsenal und schüttet Boten- und Entzündungsstoffe wie zum Beispiel Histamin aus. Diese bewirken dann allergische Reaktionen wie etwa Niesen, Juckreiz oder Schwellungen.

Antikörper im Blut nennt man auch Immunglobuline. Für jede Art von Eindringling in den Organismus ist eine eigene Gruppe von Antikörpern zuständig – deshalb unterteilt man die Immunglobuline in fünf Unterklassen: A, D, E, G und M. Gegen Allergene bildet der Körper vermehrt Immunglobuline der Klasse E, kurz IgE. Normalerweise kommen IgE-Antikörper nur in geringen Mengen im Blut vor. Lässt sich bei einem Bluttest ein Überschuss an IgE nachweisen, spricht das für eine allergische Reaktion vom Soforttyp (Typ-I-Allergie) im Körper. Das Testergebnis sollte immer im Zusammenhang mit der Anamnese und der Hauttestung betrachtet werden.



Allergie-Arten – Welche Allergien gibt es?

Spricht man von einer Allergie, ist in der Regel die am häufigsten vorkommende Immunreaktion vom Soforttyp (Typ-I-Allergie) gemeint, die innerhalb von wenigen Sekunden bis Minuten zum Einsetzen körperlicher Beschwerden führt.
Dazu zählen zum Beispiel

  • Gräser- und/ oder Pollenallergie (Heuschnupfen)
  • Lebensmittelallergie
  • Medikamentenallergie
  • Tier- bzw. Tierhaarallergie
  • Hausstaubmilbenallergie oder auch
  • Insektengiftallergie

Daneben unterscheidet die Allergologie noch drei weitere Allergie-Typen. Seltenere Formen von Allergien sind Typ-II (zytotoxische Reaktion) und Typ-III (Immunkomplexreaktion), die sich jeweils erst 6 bis 12 Stunden nach dem Kontakt mit einem Allergen durch Allergiesymptome äußern. Mit 12 bis 72 Stunden, die zwischen Kontakt und dem Einsetzen von allergischen Beschwerden vergehen, erzeugt eine Typ-IV-Allergie (Spättyp) eine deutlich verzögerte Reaktion. Sie ist neben der Sofortreaktion die am weitesten verbreitete Allergieart. Das bekannteste Beispiel für diesen Typ ist die Kontaktallergie gegen Nickel.



Wie entstehen Allergien?

Jeder natürliche oder künstlich hergestellte Stoff kann allergieauslösend wirken. Welche Ursachen es dafür gibt, dass der Körper solch eine überschießende Abwehrreaktion entwickelt, ist noch Gegenstand intensiver Forschung. Möglicherweise spielen die Gene, der Lebensstil, Stress und das Alter eine Rolle bei der Entstehung von Allergien. Wissenschaftliche Studien, wie diese, zeigen inzwischen, dass auch Umweltfaktoren das Allergierisiko beeinflussen können. Besonders Kinder sind demnach häufig schon von Allergien betroffen. Allergien können sich aber auch im Erwachsenenalter entwickeln und verändern.



Welche Symptome bei einer Allergie?

Das Spektrum der Symptome bei Allergien ist groß. Die Beschwerden treten meist an den Körperstellen auf, wo wir direkt mit dem Allergen, das als Antigen fungiert, in Kontakt gekommen sind.

In der Regel äußern sich Symptome bei Allergien vom Soforttyp in den Atemwegen, auf der Haut und den Schleimhäuten durch

  • Entzündung der Nasenschleimhaut mit Niesen, Juckreiz, Sekretion, Obstruktion, Bindehautentzündung (Allergische Rhinokonjunktivitis bzw. Rhinitis)
  • Asthma bronchiale
  • Entzündung des Lungengewebes (allergische Alveolitis)
  • Ekzeme (atopische Dermatitis, Kontaktdermatitis) mit Juckreiz und Schwellungen
  • Nesselsucht mit Quaddeln (Urtikaria)
  • Bauchschmerzen mit Blähungen bis hin zu Durchfall und/ oder Erbrechen

Die Intensität der Symptome schwankt zwischen „kaum bemerkbar“ und „Lebensqualität stark beeinträchtigt“. Manche Allergiesymptome treten nur saisonal auf.



Was tun gegen Allergien?

Besteht der Verdacht auf eine Allergie, kommt es vor allem auf die richtige Diagnose an – und das möglichst zeitnah. Denn nur so können schnellstmöglich entsprechende therapeutische Maßnahmen ergriffen werden.

Ob Allergenkarenz (z. B. Meiden bestimmter Früchte bei Lebensmittelallergie), eine rein symptomatische Therapie (z. B. Antihistaminika) oder Immuntherapie (sog. Hyposensibilisierung), wie in der Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie beschrieben: In vielen Fällen lässt sich mit der passenden Behandlung die typische Allergikerkarriere (Ekzem – Rhinokonjunktivitis – Asthma) verhindern oder zumindest abmildern.

Die diagnostische Strategie beginnt stets mit einer ausführlichen Anamnese. Bei bestehendem Verdacht hat sich in einem zweiten Schritt eine serologische Basisdiagnostik bestehend aus einer Gesamt-IgE-Bestimmung und Screeningpanels (Nahrungsmittel- und Inhalationsallergene) bewährt.

Ein negatives Ergebnis kann eine Allergie mit hoher Wahrscheinlichkeit ausschließen. Bei einem weiterhin bestehenden Verdacht sollte allerdings ein spezifischer IgE-Nachweis (sIgE) oder ein Hauttest veranlasst werden. Bei einem positiven Ergebnis in der Basisdiagnostik können gezielt weitere spezifische Untersuchungen veranlasst werden.

Was können wir im Labor messen?

Dieser Test gibt Auskunft darüber, wie viel Immunglobulin E im Blut zirkuliert. Ein erhöhter Wert zeigt an, dass das Immunsystem verstärkt reagiert. Dahinter kann eine Allergie stecken, muss aber nicht. Auch Infektionserkrankungen, Parasiten oder bestimmte Medikamente treiben die IgE-Produktion nach oben. Im Gesamtkontext ist die Bestimmung von Gesamt-IgE aber sinnvoll, etwa bei der Frage, ob sich hinter Ihren Symptomen eine Allergie verbergen könnte und weitere fachärztliche Untersuchungen erforderlich sind, oder um das Ergebnis der Hauttests zu vervollständigen.

Dieser Test ermöglicht es, einzelne allergieauslösende Moleküle eines Allergens zu identifizieren. Die exakte Bestimmung der allergenauslösenden Komponente(n) ist wichtig, um primäre Allergieauslöser von Kreuzreaktionen zu unterscheiden. Oder um eine spezifische Immuntherapie genau auf das Hauptallergen des Patienten/der Patientin einzustellen.

Erbringt die Untersuchung bei Ihrem Arzt einen konkreten Verdacht, gegen was Sie allergisch sind, kann gezielt nach dem vermuteten Allergen gesucht werden – also nach IgE-Antikörpern im Blut gegen Pollen, Tierhaare, Nahrungsbestandteile etc. Der Test zeigt, ob Ihr Immunsystem charakteristische Antikörper der Klasse E bildet, um beispielsweise Birkenpollenallergene abzuwehren.

Bleiben die Aussagen aus Hauttest und spezifischem IgE-Nachweis unklar, besteht mit der zellulären Diagnostik eine weitere Möglichkeit der Abklärung.

Zelluläre Tests zur Allergiediagnostik weisen gebundenen IgE-Moleküle auf der Zelloberfläche basophiler Granulozyten (kurz „Basophile“; eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen) nach.

Beim von uns verwendeten Testsystem (FlowCAST) wird eine Blutprobe mit dem vermuteten Allergen zusammengebracht. Zum Nachweis der Stimulation werden dann Oberflächenantigene mit fluoreszierenden Antikörpern markiert. Sie lassen sich aufgrund von Antigen-Antikörper-Reaktion mittels Durchflusszytometrie entdecken.

Neben klassischen IgE-vermittelten Reaktionen können mit dieser Methode auch seltene allergene Stoffe getestet und sogenannte Pseudoallergien aufgeklärt werden – also körperliche Symptome, die wie eine Allergie aussehen, aber eigentlich eine Unverträglichkeitsreaktion ohne Beteiligung von IgE-Antikörpern darstellen und sich daher dem IgE-Nachweis entziehen.

Welche Vorzüge bietet Bioscientia?

Im Vergleich zum klassischen Weg der Diagnosestellung anhand von Haut- oder Provokationstests, setzt unsere Labordiagnostik Betroffene keinen allergischen Symptomen aus. Sie ist daher besonders geeignet für Menschen mit einem erhöhten Risiko für eine schwere Überreaktion sowie für Säuglinge und Kleinkinder.

Blutuntersuchungen auf Allergie-Antikörper sind zudem sinnvoll, wenn Haut- oder Provokationstests nicht durchführbar oder nicht aussagekräftig genug sind, etwa bei Hauterkrankungen. Spezielle Verfahren wie die Molekulare Allergiediagnostik unterstützen Ihren Arzt bei konkreten Fragestellungen, zum Beispiel nach der besten individuellen Behandlung für Sie.

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Für die Praxis

Die von uns getesteten Allergene sowie genutzten Verfahren

und Informationen zur Präanalytik finden Sie immer aktuell in unserem Analysenverzeichnis.
Die Arztinformation „Allergische Erkrankungen – Möglichkeiten der In-Vitro-Diagnostik“

steht hier zum Download bereit.

Jessica Haun

Laura Ranzenberger | Dieser Beitrag ist fachärztlich geprüft

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Aktualisiert Mittwoch, 16 Oktober 2024