„Einen Knochenmarksausstrich unter dem Mikroskop auf verdächtige Zellen zu untersuchen, ist wie eine Dschungelexpedition“, sagt Petra Groß-Judith, Fachärztin für Laboratoriumsmedizin, Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie im Bioscientia-Labor Ingelheim. „In irgendeiner Ecke versteckt sich möglicherweise ein böses Tier.“
Erst vor kurzem hat Groß-Judith ein solches böses, seltenes Tier mit diagnostischer Detektivarbeit dingfest gemacht. Eine 63 Jahre alte Patientin kam mit Allgemeinsymptomen zu ihrem Hausarzt. Das Differenzialblutbild zeigte eine dramatische Verringerung der Zahl der weißen Blutkörperchen. Wegen Leukämieverdachts erfolgte eine Knochenmarkpunktion.

Expedition ins Zell-Dickicht

Mit fachübergreifendem Teamwork, modernsten Methoden wie Durchflusszytometrie und Fluoreszenz in- situ-Hybridisierung (FISH) sowie mikroskopischer Hand- beziehungsweise Augenarbeit gelang am MVZ Ingelheim in wenigen Stunden die Befundung des Probenmaterials: AML M3, eine seltene Unterform der akuten myeloischen Leukämien.

Gerade bei einer akuten Leukämie ist es zur Wahl der richtigen Therapie extrem wichtig, genau zu wissen, womit man es zu tun hat. Bis zu einem Drittel der Erkrankten mit akuter Promyelozytenleukämie sterben in den ersten kritischen Tagen an Blutungskomplikationen. In unserem Fall hat die Patientin eine relativ gute Prognose und kann u. a. mit dem „Wundermittel“ All-trans-Retinsäure (ATRA), einem Vitamin-A-Derivat, behandelt werden.

Die Vorsorgelücke schließen

Aber nicht nur bei der Akutdiagnostik sind wir an der Seite unserer Einsender und ihren Patienten. Der diesjährige Weltkrebstag am 4. Februar steht unter dem Motto „Close the care gap – Versorgungslücken schließen“. Die Deutsche Krebshilfe weist zu diesem Anlass auf die enorme Bedeutung der Prävention und Früherkennung von Krebs hin. Die Corona-Pandemie hat zu einer großen Vorsorgelücke geführt . Mehr als jeder vierte Erwachsene in Deutschland (28 Prozent) hat während dieser Gesundheitskrise weniger Vorsorgeuntersuchungen als in den Jahren zuvor oder als ursprünglich geplant wahrgenommen . Bei der Gebärmutterhalskrebsvorsorge etwa verzeichneten die Krankenkassen 2021 einen Rückgang von 7,4 Prozent im Vergleich zu 2019. Dabei könnten Primärprävention (Lebensstil etc.) und Früherkennung zusammengenommen die Krebssterblichkeit um bis zu 75 Prozent senken.

Infomaterialien für die Praxis

Als Ihr Laborpartner unterstützen wir Sie dabei, Praxisbesucher zur Krebsfrüherkennung zu motivieren. Patienteninformationen Gebärmutterhalskrebs, Prostatakrebs und Darmkrebs (auch auf Englisch , Türkisch und Russisch ) hält Ihre Praxisberaterin für Sie bereit. Medizinische Fachinformationen zur Zervixkarzinomvorsorge , Darmkrebsvorsorge und zu Tumormarkern stehen für Sie bereit.