Seit April 2022 berichtet die WHO vermehrt über zum Teil schwere Verläufe einer akuten Hepatitis bei zuvor gesunden Kindern unter 10 Jahren in UK, EU und USA. Die Fälle zeigten erhöhte Leberenzymwerte und Ikterus, meist ohne Fieber. Gastrointestinale Symptome, wie Bauchschmerzen, Durchfall und Erbrechen in den vorausgegangenen Wochen wurden bei einigen Fällen berichtet.
Histologische Untersuchungen deuten auf eine virale Genese hin. Hepatitisviren (A-E) waren ausgeschlossen. In der Mehrzahl der Fälle konnten Adenoviren des Serotyps 41F nachgewiesen werden, die somit im Moment als wahrscheinlichste Ursache gelten. Insgesamt ist die Ätiologie aber unbekannt und wird weiter untersucht.
Das RKI bittet Ärztinnen und Ärzte um erhöhte Aufmerksamkeit bei unklaren Fällen von akuter Hepatitis oder Leberversagen bei Kindern unter 16 Jahren. Bitten beachten Sie die hier geltende Meldepflicht nach Infektionsschutzgesetz. Insbesondere Fälle, die folgende Kriterien erhalten, sollen an das Gesundheitsamt gemeldet werden:
- Akute Hepatitis oder Leberversagen bei Kindern bis zu 16 Jahren,
- Serumtransaminasen (GOT/GPT) > 500 IU/L,
- Hepatitis A bis E ausgeschlossen,
- Erkrankung nach dem 01.01.2022.
Als Basisdiagnostik in Verdachtsfällen empfehlen die Bioscientia-Labore folgende Parameter (Serum):
- HAV-Ak
- HBs-Ag und HBc-Ak
- HCV-Ak
- HEV-Ak
- CMV-Ak
- EBV-Ak
- GOT und GPT
Eine gezielte Untersuchung auf Adenovirus 41F ist nur nach Rücksprache im Konsiliarlabor für Adenoviren (MH Hannover) möglich. Sprechen Sie uns einfach an, wenn Sie einen begründeten Verdachtsfall haben: +49 6132 78 10. Wir organisieren die weiterführende Diagnostik gern für Sie.